Beschichten der Siebe

Nehmen Sie einen Siebdruckrahmen und reinigen Sie ihn mit dem Entfetter. Lassen Sie den Rahmen komplett trocknen (evtl. mit einem Fön bei geringer Hitze) Ist das Sieb nicht vollständig gereinigt, kann dies Verunreinigungen in der Beschichtung verursachen. Reinigen Sie das Sieb mit einem weichen Schwamm, stellen Sie sicher, dass kein Staub auf dem Sieb ist.

Schalten Sie alle Lichter im Raum aus, vergewissern Sie sich, dass kein Tageslicht vorhanden ist. Schalten Sie die Gelblichtbirne an. Nehmen Sie jetzt ein Sieb, die Emulsion und die Beschichtungsrinne. Stellen Sie das Sieb aufrecht gegen eine Wand oder lehnen Sie es an einen Tisch. Die Siebseite zeigt zur Wand, der Rahmen nach vorne. Fixieren Sie den Rahmen (z.Bsp. mit Steinen davor/dahinter o.ä.) er darf nicht verrutschen.

Füllen Sie nun die Emulsion in die Beschichtungsrinne und lassen Sie sie gleichmässig verlaufen.

Die schräge Seite der Rinne sollte zum Rahmen zeigen (Links). Nun drücken Sie die Rinne gegen das Sieb, lassen die Emulsion gleichmässig zum Sieb fließen. Dann ziehen Sie die Rinne mit leichtem Druck von unten nach oben. Sie sehen das auf den folgenden Bildern, mit der Ausnahme: Sie beschichten nur die innere Seite!

Die Beschichtung muss nun liegend ein paar Stunden bei Raumtemperatur trocknen. Auch hier gilt: OHNE jegliches Tageslicht. Legen Sie den Rahmen mit Sieb nach oben in einen geschlossenen Schrank oder in einen dichten geschlossenen Karton.

Grafische Vorbereitung

Bereiten Sie Ihr Motiv als schwarzen Druck auf einer klaren Folie vor. Das schwarz muss ein dichtes schwarz sein, drucken Sie in Fotoqualität. Sie können auch etwas mit einem schwarzen Lackstift (3651003) auf die Folie zeichnen oder schreiben.

Fotos müssen in 2Ton-Qualität umgestellt werden, es darf nur Schwarz und weiß geben (wie bei Stempeln!) Keine Grautöne! Es gibt viele Möglichkeiten und verschiedene Filter in diversen Grafikprogrammen. Der Druck muss genauso sein wie das gewünschte Druckmotiv aussehen soll. Die schwarzen Flächen und Linien werden nachher gedruckt. Die schwarzen Flächen bekommen kein UV-Licht ab und können deshalb nachher ausgewaschen werden.

Belichten

Wenn die Beschichtung getrocknet ist, kann das Sieb belichtet werden. Bereiten Sie einen Raum ohne Tageslicht oder sonstigem UV-Licht vor. Nutzen Sie zur Beleuchtung nur die Gelblichtglühlampe! Wenn die Beschichtung vorab UV-Licht ausgesetzt wird, fängt die Beschichtung an auszuhärten und Sie werden nacher kaum bzw. keine Details Ihres Motivs bekommen. Stellen Sie sich einen UV-Belichtungstisch zusammen mit der UV- Lampe 5098500. Platzieren Sie das Sieb wie folgt:

Eine Styroporplatte in der Größe des Siebes sollte innen ins Sieb passen. Die Platte muss so dick sein, dass das Sieb direkt aufliegen kann. Die Folie muss spiegelverkehrt auf das Sieb gelegt werden (Druck zum Sieb!).

Jetzt kann die UV- Lampe über dem Sieb platziert warden. Der Abstand sollte ca. 65cm betragen, dann wird alles gleichmässig belichtet. Schauen Sie nicht in das UV-Licht! Tragen Sie eine Schutzbrille oder drehen Sie sich vom Licht weg.

Die Belichtungszeit beträgt ca. 5 Minuten mit unserer Technik und unserer Beschichtungsstärke. Die Belichtungszeit kann jedoch variieren je nach Schichtstärke, Motivdetails usw. Wenn die Zeit abgelaufen ist, schalten Sie die Lampe aus. Erst dann nehmen Sie das Glas und die Folie ab und verpacken das Sieb in eine dichte schwarze Folie oder einen geschlossenen Karton- das Sieb ist noch nicht ausgewaschen und jegliches UV- Licht kann auch unbelichtete Stellen noch aushärten und somit das Motiv verfälschen.

Auswaschen der Beschichtung

Nun kann das Sieb ausgewaschen werden. Wir machen das in einer normalen Duschkabine mit einem kleinen Hochdruckreiniger.

Geben Sie vorsichtig handwarmes Wasser auf das Sieb und lassen Sie es eine Minute einziehen. Jetzt waschen Sie langsam mit Druck aus. Vergleichen Sie immer wieder mit Ihrer Vorlage ob alle Details ausgewaschen sind.

Lassen Sie das Sieb trocknen und lassen Sie es bei Tageslicht nachhärten. Wenn Sie nach dem Waschen sehen, dass stellenweise zu viel ausgewaschen wurde oder Fehler im Design sind, nutzen Sie den Siebfüller. Nehmen Sie einen kleinen Pinsel, und malen Sie direkt auf dem Sieb nach.

Auswaschen der Beschichtung

Platzieren Sie das Basisglas auf kleinen Abstandshaltern, den Siebdruckrahmen legen Sie (Sieb nach unten) mit dem Motiv passend darüber. Hier hilft es, die Ecken der Scheibe mit einem schwarzen Edding zu markieren. So ist die Scheibe auch durch das Sieb zu erkennen. Wir nutzen unter Glas und Rahmen kleine Plastiktöpfchen die man ineinander stecken kann. Somit kann man unterschiedliche Höhen erreichen. Das Sieb sollte ca. 1-2mm über dem Glas liegen, nicht direkt darauf!

Das „Drucken“ ist eigentlich kein Drucken im richtigen Sinne des Wortes. Wenn alles ausgerichtet ist, wird das Glaspuder in der gewünschten Farbe unterhalb des Motivs auf das Sieb gestreut. Dann nimmt man einen der Rakel, dieser sollte etwas breiter als das Motiv selber sein. Mit Hilfe des Rakels schiebt man das Pulver über das Motiv. Das Pulver fällt durch das Sieb auf das darunterliegende Glas. Rakeln Sie 2-3mal hin und her. Es gilt: Je öfter Sie rakeln (6-8mal), desto mehr Puder fällt auf das Glas, dadurch werden Farben intensiver (gut für Full- Fusing- Motive). Wenn Sie bei niedrigeren Temperaturen schmelzen möchten reicht oft auch schon 2-3mal. Am besten nehmen Sie sich erst einmal ein paar kleine Glasscheiben und verschiedene passende Glas- Puder (z.Bsp. B1100 Tekta 3mm plus Glaspuder-08) und testen Sie Farben und Temperaturen aus.

Nicht alle Glaspuder funktionieren gleich und nicht alle Farben werden auch richtig kräftig und schön. Nehmen Sie sich die Zeit und machen Sie Proben: wählen Sie ein kleines Motiv aus und drucken Sie es in verschiedenen Farben (z.Bsp. 1122, 1114, 0124, 0114...), schmelzen Sie es bei verschiedenen Temperaturen im Bereich von Tack- Fusing (720°C) bis Full- Fusing (800°C). Oft ergeben 5°C mehr oder weniger einen ganz unterschiedlichen Effekt!

Mischen Sie Farben, indem Sie sie abwechselnd auftragen und dann zusammen rakeln, das ergibt schöne Farbvarianten. Oder rakeln Sie mit einem kleinen Rakel nur stellenweise eine andere Farbe auf.

Kombinieren Sie verschiedene Motive: z. Bsp ein grafisches Muster als Hintergrund drucken, dann nehmen Sie das Sieb vorsichtig hoch, und platzieren ein anderes Motiv über dem ersten. (Achtung, hierbei sollte dann der Abstand zum Glas vergrößert werden!)

Schmelzen Sie Motive vor, zerschneiden Sie sie und kombinieren Sie unterschiedliche Motive miteinander, übereinander, schmelzen Sie wieder. Ihrer Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt!

Sieb- Entschichtung

Der Entschichter wird als Konzentrat geliefert. Mischen Sie dieses mit Wasser im Verhältnis 1: 25. Füllen Sie den Entschichter in eine Sprühflasche. Tragen Sie eine Schutzbrille und Handschuhe!

Sprühen Sie den Entschichter auf das beschichtetet Sieb und lassen Sie ihn 5 Minuten einwirken. Nun können Sie das Sieb mit klarem Wasser ausspülen. Nutzen Sie wieder den Hochdruckreiniger um jeden kleinen Rest der Beschichtung zu lösen. Manchmal ist es gut, das Sieb dabei zu drehen und zu wenden!

Beachten Sie bitte: Lassen Sie den Entschichter niemals auf dem Sieb eintrocknen!

Entfetten

Das Entfetten nach dem Auswaschen ist sehr wichtig! Dies wird die letzten Farb- Schatten der Beschichtung und letzte Reste des Entschichters entfernen. Mischen Sie auch dieses Konzentrat im Verhältnis 1:25 mit Wasser, sprühen Sie ein wenig davon auf das Sieb und waschen Sie das Sieb mit einem weichen Schwamm ab. Mit klarem Wasser nachspülen und trocknen lassen. Nun ist das Sieb fertig für ein neues Projekt!